Festakt zum 3. Oktober in der Erlöserkirche - Wie steht es um die Demokratie in Deutschland?

Gemeinsames Brauen für den Tag der Deutschen Einheit: Stiftungsvorsitzender Dr. Hauke Christian Öynhausen (2.v.r) und Oberbürgermeister Alexander Hetjes (3.v.r.) setzten gemeinsam mit Kronenhof-Seniorchef Hans-Georg Wagner, Pfarrer Andreas Hannemann, Jutta Kaiser vom Stiftungsvorstand und Kurdirektor Holger Reuter (von links) das Stiftungsbier an. - Foto: Stadt Bad Homburg

9. September 2024

Bad Homburg (ut/pit). Die Stiftung „Kirche in der Stadt“ richtet in Kooperation mit der Stadt Bad Homburg den zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit unter dem Titel „Denk‘ ich an Deutschland – Herausforderung 3. Oktober“ aus. Zu der Veranstaltung in der Erlöserkirche am Donnerstag, dem 3. Oktober 2024, 11 Uhr sind alle Bürger:innen herzlich eingeladen.

Kirchenstiftung und Stadt Bad Homburg laden zum Einheitstag ein

Dieser Festakt anlässlich des Tages der Deutschen Einheit ist inzwischen eine gute Tradition. Er findet zum mittlerweile fünften Mal statt. Warum eigentlich in einer Kirche und warum laden Stiftung und Kommune gemeinsam ein?

Der Fall der Berliner Mauer liegt 35 Jahre zurück. Er markierte den Beginn der friedlichen Revolution in der damaligen DDR und ermöglichte erst die elf Monate später politisch vollzogene Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990. „Kirchen und ihre Gemeinden waren wichtiger Ausgangspunkt der Bewegung. Sie boten einen Schutzraum für die Ideen und den offenen Diskurs über den Freiheitsgedanken und dessen Umsetzung. Die Stiftung Kirche in der Stadt greift diese denkwürdige Entwicklung im gemeinsamen Festakt mit der Stadt Homburg auf“, erläutert Dr. Hauke Christian Öynhausen, Vorsitzender der Kirchenstiftung.

Er führt weiter aus: „Vor 75 Jahren wurde das Grundgesetz verabschiedet – ein großartiges Geschenk als Fundament für das Zusammenleben in einem demokratischen Rechtsstaat. Gleichzeitig zeigt sich deutlich, dass Werte des Grundgesetzes und auch die Errungenschaften der Wiedervereinigung von verschiedenen extremistisch geprägten Kreisen, ob politisch oder religiös geprägt, nicht mehr geteilt werden. Diese Entwicklung ist eine große Herausforderung für unser Zusammenleben und für unsere Demokratie.“

Fragen wie diese werden bei dem Festakt im Mittelpunkt stehen: Wie kann der fundamentale Wert der Menschenwürde weitervermittelt werden? Wie gehen wir mit dem Wert der Freiheit um – wo sind ihre Grenzen? Wie resilient ist unsere Demokratie angesichts aktueller Krisen? Wie können wir Extremen richtig begegnen? Welchen Auftrag haben Bildungseinrichtungen bei der Wertevermittlung für aktuelle und zukünftige Generationen, für Menschen unterschiedlicher Herkunft? Wie bewahren wir die Errungenschaften der Deutschen Einheit und was wünschen wir uns für 2025?

„Bei Denk‘ ich an Deutschland diskutieren wir stets aktuelle Herausforderungen unserer Demokratie – unsere beiden Impulsgeber werden die Themen aus unterschiedlicher Perspektive beleuchten. Die diesjährige Festveranstaltung fokussiert sich auf die Vermittlung und Verankerung der für das demokratische Selbstverständnis fundamentalen Werte von Menschenwürde und Freiheit. Das wird eine inhaltlich starke und spannende Veranstaltung mit hochwertigem Musikprogramm“, kündigt Dr. Hauke Christian Öynhausen an.

Erstmals zwei Festvorträge mit anschließender Podiumsdiskussion

Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung. Chancengerechtigkeit und Weiterentwicklung in der Bildung sind der Bad Sodenerin ebenso zentrale Anliegen, wie die Wahrung der Menschenrechte und Verteidigung der Freiheit als Fundament für Demokratie. Im Stiftung „Kirche in der Stadt“-Bildungsbereich hat ihr Ministerium jüngst gemeinsam mit den Bundesländern das „Startchancen-Programm“ für insgesamt 4.000 Schulen in Deutschland gestartet – aus Bad Homburg werden die Hölderlinschule und die Gesamtschule am Gluckenstein gefördert.

Festrednerin Beatrice Stark-Watzinger. – Foto: Bundesregierung/Guido Bergmann

Damit investieren Bund und Länder gemeinsam in erfolgreiche Bildungsbiografien, in Fachkräfte von morgen, in die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Landes sowie in den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Stabilität der Demokratie. Der Begriff „Freiheit“ wiederum ist namensgebend für das Wissenschaftsjahr 2024, um generationenübergreifend über Freiheit, ihren Wert und ihre Bedeutung zu diskutieren.

Ratgeber für demokratische Werte

Ahmad Mansour ist Diplom-Psychologe, lebt seit zwanzig Jahren in Deutschland und hat seit sieben Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Psychologe und Autor arabisch-palästinensischer Herkunft setzt sich für Demokratie, Gleichberechtigung und friedliches Zusammenleben einsetzt und ist ein geschätzter Ratgeber, wenn es um die Vermittlung demokratischer Werte geht.

Festredner Ahmad Mansour. – Foto: Heike Steinweg

Wuchs Mansour im Libanon in einer glaubensfernen muslimischen Familie auf, wurde er in der Schulzeit fast zum Islamisten. Im Studium konnte er sich vom extremistischen Gedankengut lösen. Er ist Geschäftsführer der im Jahr 2017 gegründeten „Mansour Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention“. Dort arbeitet er mit radikalisierten Jugendlichen in Gefängnissen und bietet Workshops in Schulen, Asylheimen und Willkommensklassen. In Fernseh-Talkshows, und Diskussionsforen wird sein Rat geschätzt und gehört, außerdem ist er gefragter Redner bei Verbänden, Unternehmen und Akteuren der Zivilgesellschaft.

Für sein breites Engagement für Demokratieförderung Ahmad Mansour bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Karl-Carstens-Preis für sicherheitspolitische Kommunikation, der Joseph-Süß-Oppenheimer-Auszeichnung des Landtags von Baden-Württemberg und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, dem Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung, sowie dem Berliner Verdienstorden des Berliner Senats. Darüber hinaus besitzt er die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Basel.

Der OB ist Schirmherr

„Der Festakt in der Erlöserkirche befasst sich mit wichtigen Fragestellungen unserer Demokratie und ist inzwischen eine Bad Homburger Institution geworden, den wir als Kommune gerne unterstützen“, ergänzt Oberbürgermeister Alexander Hetjes, gleichzeitig Schirmherr der Veranstaltung.

Die musikalische Begleitung erfolgt durch den Kammerchor der Erlöserkirche unter der Leitung von Kantorin Susanne Rohn. Im Anschluss lädt die Stiftung „Kirche in der Stadt“ zum Empfang auf dem Vorplatz der Erlöserkirche ein. Für das leibliche Wohl werden das „Stiftungsbier“ vom Homburger Kronenhof sowie Thüringer Rostbratwurst vom Grill sorgen. Hierbei sind Spenden zum ausschließlichen Wohle der Stiftung willkommen.

Stiftungsbier zum Bürgerempfang

Damit das schmackhafte Homburger Bier auch rechtzeitig zum Festakt verfügbar ist, trafen sich Vertreter von Stiftung und Kommune auf Einladung von Seniorchef Hans-Georg Wagner auf dem Kronenhof. Einerseits zum „Anmaischen“ des Bieres, andererseits um für „Denk‘ ich an Deutschland“ zu werben.

Diese „Hopfen-Kaltschale“ wird (nahezu) aus reinen Bad Homburger Zutaten gebraut. Mit Sommergerste vom Kronenhof-Acker, in einer Mälzerei zu Gerstenmalz veredelt, und mit Homburger Wasser aus den Braumannstollen. Lediglich der Hopfen kommt nicht aus dem Taunus, sondern aus den bekannten Anbaugebieten in der Holledau in Bayern und in Tettnang am Bodensee.

Mit dabei waren sowohl Oberbürgermeister Alexander Hetjes als auch Kurdirektor Holger Reuter, gleichzeitig Mitglied im Beirat der Stiftung. Der Vorstand wurde durch Pfarrer Andreas Hannemann, Jutta Kaiser sowie den Vorsitzenden, Dr. Hauke Christian Öynhausen, vertreten. Hans-Georg Wagner ist der Kirchengemeinde eng verbunden, insofern sei es eine Ehrensache für ihn, für die notwendige „Liquidität“ zu sorgen.

Die persönliche Anmeldung zu dem Festakt erfolgt über E-Mail an info@erloeserkirche-stiftung.de. Weitere Information unter www.erloeserkirche-stiftung.de.