Farbenprächtig und überaus vergnüglich – Die Närrische Magistratssitzung

18. Februar 2023

Bad Homburg (pit/es). Hui! – schwungvoll betraten „Obernarr“, Verzeihung, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Narrenratspräsident Torsten Hainz den Saal. Derart schwungvoll, dass die Kappe des Rathauschefs beinahe am Türrahmen hängen blieb. Lachend meinte er dann auf der Bühne angelangt: „Die letzte Närrische Magistratssitzung ist jetzt drei Jahre her und wir sind schon ein bisschen aus der Übung.“ Da es aber bei diesem kleinen Malheur bleiben sollte, waren alle Beteiligten offensichtlich doch in bester Narrenverfassung. Und die Ankündigung, dass für diesen Abend ein „kleines, aber sehr feines Programm“ zusammengestellt worden war, sorgte sogleich für frohgemute Stimmung.

Allein, noch fehlte die Tollität, ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Und sobald Ihre Lieblichkeiten Prinzessin Amy-Julie I. und Prinzessin Susanne II. auf der Bühne angelangt waren, folgte ein kurzer Rückblick. „Wir haben grandiose Sitzungen hinter uns und können uns applaudieren“, resümierte Hetjes, das Publikum zog sogleich mit und intonierte mit den Hoheiten den Song „Wir sagen Dankeschön“. Torsten Hainz daraufhin: „Das war ganz großes Kino!“

Dann war es so weit, die ersten Närrischen Magistratsorden wurden verliehen, selbstverständlich an die Lieblichkeiten, begleitet von jeder Menge Komplimente. „Nicht nur unter Karneval-Vereinen wird kommuniziert, auch mit der Landesregierung“, verriet Alexander Hetjes und so habe er erfahren, „ihr habt Bad Homburg erstklassig, in wunderbarer Art und Weise repräsentiert“.

Magistratsorden für einen verdienter Karnevalist

Es folgte die nächste Ankündigung, denn nun galt es, die Tradition der Überreichung des Ordens an einen verdienten Karnevalisten wiederzubeleben. Alexander Hetjes machte es spannend und verriet nur stückweise, um welche Person es sich hierbei handelte. „Bereits seit über zwei Jahrzehnten (seit dem Jahr 2000) ist sie Mitglied beim Homburger Carneval-Verein. Ihr tänzerisches Geschick sowie ihre überaus filigrane Tanzweise zeichneten die Person von Beginn an in ihrer Gruppe aus“, so Oberbürgermeister Alexander Hetjes und weiter: „Die Gruppe, in der er sein karnevalistisches Debüt gab und der er bis zuletzt angehörte, ist das Männerballett.“

Gemeint war der allseits bekannte und beliebte Fassenachter Martin Ott. Obwohl er privat eher der ruhigere Typ sei, „fühlte er sich auch in der Bütt wohl und glänzte“. Sein handwerkliches Geschick bewies er von Anfang an beim Bühnen- und Wagenbau: „Die neue Technik, die er in Düsseldorf erlernt hat, wurde sogleich umgesetzt und so wurden Wagen und auch die Bühne fortan gedrahtet.“ Mit der Neuformierung des Vorstandes im Jahre 2002 habe er sich auch hier engagiert und so zu dem Fortbestehen und der Verjüngung des Vereins beigetragen, ohne das Brauchtum außer Acht zu lassen. Hetjes: „Ob Laternenfest oder Weihnachtsmarkt, er ist immer da, sei es beim Auf- und Abbau oder auch beim Standdienst. Martin Ott ist aus dem HCV nicht mehr weg zu denken, er lebt und liebt den Karneval, die Tradition und seinen Verein.“ Und Torsten Hain freute sich: „Es ist ganz toll, Dich in diesem Kreis begrüßen zu dürfen.“

Nach der anschließenden Pause, war dann erst einmal Augenschmaus gefragt. Hierfür sorgten die „LA-teenie’s“ des CV Heiterkeit mit einer überaus sportlichen Choreographie zum Thema „Football“. Dank der basslastigen Rhythmen dröhnte der Saal und zur Belohnung gab es für die eingespielte Truppe stehende Ovationen.

Eine Zeitreise wiederum hatte die Prinzengarde zum Motto genommen und erzählte darin mit schönen Hebefiguren und einer ebenfalls flotten Choreographie die Geschichte eines Mädchens von der Geburt bis zu Schule, die Eindrücke und Belastungen, für die Corona sorgten, und der damit einhergehenden Erkenntnis: „Man lebt nur einmal, deshalb genießt es!“

Absolut entzückend auch die Darbietung der Free Dance Cmapny, bei der auch „der Baum tanzt“, wie Torsten Hainz im Vorfeld angekündigt hatte. In wunderschöne Tierkostüme gehüllt, brachten die jungen Tänzer:innen eine sympathischen „Waldspaziergang mit viel Fauna und Flora“ dar, bei dem Waldanemone, Rehkitz, Stinktier, Specht, Eichhörnchen und Bäume völlig harmonisch miteinander agierten.

Silberne Ehrennadel Hans-Jürgen Siekmann

Dann folgte ein Novum, denn normalerweise gibt es eine Sonderveranstaltung für die Vergabe der Silbernen Ehrennadel der Stadt Bad Homburg. „Aber Hans-Jürgen Siekmann gehört ganz einfach auf die närrische Bühne“, so Hetjes. Der OB freute sich und betonte, dass „es eine besondere Ehre und Freude ist, Herrn Hans-Jürgen Siekmann die Silberne Ehrennadel der Stadt Bad Homburg zu überreichen. Ist er doch eines der bekanntesten närrischen Gesichter dieser Stadt und zudem feiert er in diesem Jahr 60. Bühnenjubiläum – außergewöhnlich.“ Daher ist Hetjes der Bitte des Narrenrats gefolgt, die Ehrung auf der Närrischen Magistratssitzung vorzunehmen.

Eine kleine Anekdote, die den unverwüstlichen Karnevalisten Hans-Jürgen Siekmann sehr gut beschreibt, wurde darüber hinaus kundgetan: „Vergangenes Wochenende auf der Sitzung des HCV, als viele junge Wilde schon im Bett waren, da rockt um 3 Uhr morgens einer noch die After-Show: Hans-Jürgen intoniert ‚Die Vögelein vom Titicacasee‘.“ Zur Freude aller Versammelten gab der 85-jährige das Lied gleich nach der Ehrung nochmals zum Besten – und das Publikum sang und tanzte bei blinkenden Kronleuchtern begeistert mit. Hans-Jürgen Siekmann daraufhin: „Gott schenke mir noch viele Jahre, damit ich in eurer Runde bleiben darf!“  Torsten Hainz wiederum sagte: „Wir sind wirklich stolz auf Dich!“