Carrousel hat damit angefangen

Ein charmanter Kultursommer voller Esprit

23. Juli 2023

Bad Homburg (pit). Seit mehr als einer Woche heißt es bereits: Endlich wieder Kultursommer! Und nach vier Jahren zum Eröffnungskonzert: Endlich wieder Carrousel auf der Sommerbühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad. Doch kurz vor Beginn heißt es, sich noch etwas gedulden. Denn zunächst erklingen zarte Klänge lediglich vom Band, begleitet von einer Kinderstimme – Nebel wabert über die Bühne. Nach nur wenigen Minuten ist es jedoch so weit, das französisch-schweizerische Duo Sophie Burande und Léonard Gogniat betritt zusammen mit ihrer Band die Bretter, von denen aus sie für einen Abend voller Lebens-, Spiel- und Tanzfreude sorgen. Schon mit den ersten, wenigen Takten ziehen sie große wie kleine Zuhörer, junge wie ältere Musikliebhaber in ihren Bann.

Es ist eine helle Freude das Paar, das auch im wirklichen Leben eines ist, miteinander harmonieren zu hören und zu sehen. Bemerkenswert die Schlagzeugpartien und die Keyboard-Einsätze der sie begleitenden Musiker, wobei die stets wandelbare Sophie Burande mit Stimme und immer wieder wechselnden Musikinstrumenten überwiegend im Mittelpunkt steht und tanzt und strahlt. Wie ein Flummi hüpft sie über die Bühne, schnappt sich mal ein Akkordeon oder einfach mal Schlagstöcke für ein überdimensioniertes Keyboard, um diesem die Grundmelodie von „C’est la vie“ zu entlocken.

Überwiegend sind es jedoch neue Lieder, die an diesem Abend erklingen. Schließlich befindet sich die Band auf der „CINQ’TOUR“, stellt darauf ihr fünftes Album vor. Gerne wird dabei auch das Publikum einbezogen, übt mit ihm die Worte „Maintenant ou Jamais“ („Jetzt oder nie“) des gleichnamigen Titels ein. Dann erinnert sich Léonard Gogniat, dass die Bad Homburger so hervorragend pfeifen können – „die Legende besagt, dass ihr die besten Pfeifer seid“ – und das dürfen sie beim nächsten Duett gleich wieder unter Beweis stellen.

Wie von Zauberhand hat sich zwischendurch der Platz direkt vor der Bühne gefüllt, rappelten sich die Menschen auf, die gerade noch gemütlich auf ihren Picknick-Decken lagerten, wedeln die Dreikäsehochs auf den Schultern ihrer Väter mit den Händen, um alle gemeinsam klatschend und tanzend den wundervollen, Esprit versprühenden Musikanten ihre ganz persönlichen Ovationen zu geben.

Dann geht es mit „Sur la Vague“ ans Meer, bevor sie mit „Plus le Couleur“ ansteckend fröhlich einen Konfettiregen herbeiwünschen. Und dann eine kleine Hommage an die deutsche Sprache und die Liedermacher Philipp Dittberner & Marv: „Wir haben den Song im Bus gehört und er gefällt uns sehr.“ Léonard sprach’s und das Paar singt „Wolke 4“ bevor sich mit „J’avais rendez-vous“ und einem heiter dargebotenen „Voila“ ein sehr lyrischer Konzertabend voller Leichtigkeit und Lebensfreude seinem Ende nähert.