Wenn das Haustier Totenwache halten muss

Symbolbild. - Foto: Kari Shea auf Pixabay

13. Mai 2024

Bad Soden/Sulzbach (ut/pit). Wenn nachts beim zweiten Vorsitzenden Thomas Sentko des Tierschutzvereins Bad Soden/Sulzbach a. Ts. und Umgebung e.V. das Telefon klingelt und die Rufnummer der Polizei im Display leuchtet, weiß er, dass dies nichts Gutes bedeutet. So auch in einer der vergangenen Nächte: Ein Mann war verstorben und zwei Hunde harrten zwei Tage neben dem Leichnam aus, bis Verwandte die Wohnungstüre öffnen ließen.

Fälle wie diesen und ähnliche erleben die Mitarbeiter der Tierheime leider in unschöner Regelmäßigkeit. Immer wieder bringt die Polizei Tiere, die zum Beispiel nach einem Unfall ihrer Besitzer unversorgt in Wohnungen saßen. Dabei können Hunde durch andauerndes Gebell noch auf sich aufmerksam machen. Katzen, Kaninchen, Vögel und andere sind einer qualvollen Zeit des Hungerns oder Verdurstens ausgesetzt. Das hört sich entsetzlich an und ist es auch.

„Gerade bei Unfällen lässt sich eine ganz einfache Vorsorge treffe. Ein einfacher Zettel im Portemonnaie mit dem Hinweis, dass ein oder mehrere Haustiere allein und unversorgt zu Hause sind, hätte einige fürchterliche Situationen verhindert“, so Thomas Sentko. Unabhängig vom Alter sollte jeder Tierhalter Vorsorge für das eigene Haustier treffen und sich um eine Notlösung für den Fall der Fälle bemühen. Insbesondere alleinstehende Menschen sind hier angesprochen.

Der Gedanke „das passiert mir nicht“, erweist sich leider allzu oft als Irrtum. Diese Thematik ist in allen Facetten bereits bei der Anschaffung zu bedenken. Hierbei beraten auch die Tierheime bei der Vermittlung ihrer Tiere.

Fragen jedoch die Tierheime bei der Beratung nach der Backup Lösung für den neuen Hausgenossen, wird die Frage oft fehlinterpretiert und es heißt, dass man der- oder demjenigen einfach kein Tier aus welchen Gründen auch immer geben möchte. „Solche Rückfragen gibt es nur in seltenen Fällen. Und zwar, wenn der Eindruck entsteht, dass jemand völlig naiv und gänzlich uninformiert an die Anschaffung eines Haustieres herangeht“, sagt Thomas Sentko.

Als Beispiel berichtet er von einem Aushang, der bei den Einkaufswagen eines Supermarktes angebracht war. Auf diesem wurde ein Maltipoo-Welpe gesucht. Die darin notierten Wünsche: in der Farbe hellbraun, möglichst stubenrein und an kleine Kinder gewöhnt. Man möge gerne Angebote machen.

„Das sind Gesuche, die nicht davon zeugen, dass sich die zukünftigen Tierhalter verantwortungsvoll mit der Frage auseinandergesetzt haben, was bei einem neuen Familienmitglied zu bedenken ist, wie man verantwortungsvolle Züchter von verantwortungslosen Züchtern unterscheidet und welche Bedürfnisse das Tier beim Einzug in eine neue Familie hat. Diese Tiere landen dann beim ersten angeblichen ‚Fehlverhalten‘ oder einer teuren Tierarztrechnung bei uns im Tierheim.“ Ein anderer Tierhalter brachte ein einsames Kaninchen ins Tierheim, weil das zu viel Arbeit mache und wollte sich dann dafür eine Katze mitnehmen.

An Tierheimtoren wird manchmal das Unvorstellbare Realität.