Kulturkreis Oberursel präsentiert beeindruckende junge Musiktalente

Klaus Glatthorn (links), Vorsitzender des Kulturkreises, und Rolf Kohlrausch (rechts), künstlerischer Leiter der Konzertreihe Pro Musica Oberursel des Kulturkreises, freuen sich über die vielen jungen Talente in ihrer Mitte. - Foto: Berthold Schinke

29. Februar 2024

Oberursel (ut). Einmal im Jahr gibt der Kulturkreis Oberursel mit seinem „Podium junger Talente“ im Rathaus jungen Preisträgern verschiedener musikalischer Wettbewerbe die Gelegenheit, ihr Können vor Publikum unter Beweis zu stellen. Dabei kann sich das Publikum immer wieder nur verwundert die Augen reiben, was Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren zu bieten haben.

Im bis auf den letzten Platz besetzten großen Sitzungssaal am Sonntag, 25. Februar, konnte der Vorsitzende des Kulturkreises, Klaus Glatthorn, nun schon zum vierten Male eine gespannte und hoch interessierte Zuhörerschaft begrüßen, ehe es schon gleich ungewöhnlich begann: Das Brüderpaar Nikolai und Arkadij Hepp zeigte, wie virtuos man mit der Posaune agieren kann. Besonders ansprechend geriet das Arrangement aus Mozarts Oper Figaros Hochzeit.

Benni Birke hatte sich Bachs erster Solosuite für Violoncello angenommen. Ruhig und mit sauberem Bogenstrich gestaltete er drei Sätze aus diesem Werk und erwärmte anschließend die Herzen der Zuhörer mit dem berühmten „Salut d’amour“ von Edward Elgar.

Mit federndem Anschlag wiederum präsentierte Shintaro Nobori eines der bekanntesten Préludes von Rachmaninoff und bewies eindrucksvoll mit zwei Intermezzi aus op. 116, wie tief er sich in die Brahm’sche Seele einfühlen kann. Dass er mit Fazil Says jazziger Bearbeitung von Mozarts Türkischem Marsch die Zuhörer zum Wippen bringen würde, war vorauszusehen. Im ganzen Saal breitete sich ein Lächeln auf den Gesichtern aus und rief erste Bravo-Rufe hervor.

Einen weiteren Höhepunkt setzte nach der Pause Mi-Helen Horn mit dem ersten Satz aus dem Violinkonzert Nr. 5 von Henri Vieuxtemps. Sie war die Teilnehmerin mit den bisher meisten Bühnenerfahrungen. Auch im koreanischen Fernsehen war sie bereits aufgetreten. Souverän, ohne äußere Zeichen von Nervosität, gestaltete sie dieses ausladende Werk, solide am Klavier unterstützt von ihrer Mutter. Dass auch hier Bravo-Rufe erschallten, war absolut verdient.

Den Abschluss machte die Pianistin Hyunju Ahn. Nach dem quirligen Präludium und Fuge G-Dur aus Bachs „Wohltemperierten Klavier“ Teil 2, erklang in aller Zartheit der erste Satz aus Beethovens Sonate op. 110. Großartig wie Hyunju offenbarte, dass man bei Beethoven nicht immer nur mit dem Aufbrausendem rechnen muss.

Die perlige Konzertetüde „Waldesrauschen“ von Franz Liszt war ein gelungener Übergang zur modernen, mit vielen Jazzelementen gespickten Konzertetüde op. 41,1 von Nikolai Kapustin. Auch hier noch einmal Bravo-Rufe für diesen hervorragenden Schlusspunkt.

Kurzweilig hatte der künstlerische Leiter der Konzertreihe „PRO MUSICA Oberursel“ des Kulturkreises, Rolf Kohlrausch, durch den Nachmittag geführt und versprach unter Applaus der Zuhörer, dass dieses Format auch im nächsten Jahr fortgeführt werden wird.