Madonna im Strahlenkranz

Carls Therapiegarten entwickelt sich prächtig

31. Januar 2024

Königstein (pit/ut). Als Landrat Ulrich Krebs und Bürgermeister Leonhard Helm sowie viele andere Besucher am 7. Oktober 2023 den Tag der offenen Tür des St.- Josef Krankenhauses wahrnahmen, staunten alle miteinander ganz besonders über den dort in Entstehung befindlichen „Carls Therapiegarten“. Denn dort, wo viele Jahre lang nur Gestrüpp wucherte, war ein verwunschenes Kleinod im Entstehen, das mit so mancher Überraschung während seines Ausbaus aufwartete. Unter anderem ein Kreuzweg und eine Mariengrotte waren zu Tage getreten und so sagten die Politiker gerne ihre Unterstützung für die weitere Arbeit zu. Dem Landrat war es insbesondere ein wichtiges Anliegen, die Madonna, die in die Grotte gehört, per Gitter vor Beschädigung oder gar Diebstahl zu schützen. Für eine entsprechende Spende konnte er den Vorstand der Taunus Sparkasse gewinnen, so dass in der vergangenen Woche Markus Franz einen Spendenscheck in Höhe von 1.000 Euro überreichte.

Gerne blickte Eckard Steffin bei dieser Gelegenheit zurück und berichtete ein wenig über die jüngste Historie des Gartens: „Bereits kurz nachdem ich 2016 meine Tätigkeit im Förderverein aufgenommen hatte, entstand der Wunsch, diesen verwunschenen Garten zu reaktivieren.“ Schließlich benötigen die geriatrischen Patienten ein geeignetes Außengelände, um an der frischen Luft spazieren zu gehen, denn außerhalb des Krankenhausgeländes sei dies für sie nicht möglich.

Ein Vorhaben, das vor vielen anderen aktuellen Aufgaben erst mal zurückstehen musste – zumal hierfür im Vorfeld Unterstützer zu finden waren. Immerhin war schnell klar, dass damit hohe Kosten verbunden seien. Zuversichtlich wandte sich der Eckard Steffin, der 2021 die Geschäftsführung des Hauses übernahm – Dank eines Tipps der ehemaligen Kassiererin und heutigen Kassenprüferin des Fördervereins, Elisabeth Jung –, an die in Königstein ansässige Carls Stiftung. Zuversichtlich und erfolgreich, denn Ulrike Soeffing, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, war sofort angetan: „Sie war so begeistert, dass sie eine größere Summe hierfür geben wollte, wenn wir dieses Areal ‚Carls Therapiegarten‘ nennen.“ Der ehemalige ärztlich Dirkektor Dr. Dieter Hausmann brachte dann den Kreuzweg in Erinnerung.

Zwar prangte noch im Jahr 2021 ein „Betreten verboten“-Schild vor der Wildnis, die ans Woogtal grenzt, doch als die Arbeiten erst einmal anfingen, ging es Schlag auf Schlag und eine Überraschung folgte auf die nächste. Erst einmal fanden die Garten- und Landschaftsbauer der Firma Ferschke vereinzelt Kreuze an oder unter den Bäumen, schließlich entdeckten sie größere Kruzifixe und dann auch noch die Grotte. „Sie waren selbst so begeistert von dem, was sich da auftat, dass sie einiges von ihrer Arbeitskraft gespendet haben“, so Eckard Steffin. Einen Zaun gab’s obendrein.

Bürgermeister Leonhard Helm wiederum vermittelte den Kontakt zu Ulrich Hiller, einem Metallbaumeister aus Falkenstein, der das Gitter für die Madonna anfertigen sollte. Später lieferte der Rathauschef obendrein Inspirationen, wie ein solcher Schutz aussehen könnte, ohne dass die Madonna als „hinter Gittern“ bezeichnet werden könne.

Neben der Entgrünung der Fläche wurde ein Weg angelegt, der mit verschiedenen Pflasterungen an einen Barfußpfad erinnert. „Für uns hier eine tolle Gelegenheit das Gehen auf verschiedenen Untergründen zu trainieren“, sagt Steffin. Außerdem wurden Bänke installiert, eine Hütte soll noch entstehen, in der auch Kleinkunst-Abende oder Lesungen durchgeführt und das Königsteiner Veranstaltungsleben bereichern können. Dank eines separaten Eingangs auf der Woogtal-Seite ist der Garten zu guter Letzt jetzt auch für Rollstuhlfahrer erreichbar und überhaupt versichert Eckard Steffin: „Er kann unabhängig vom Krankenhaus genutzt werden.“

„Die Umsetzung, diesen kleinen Park zurückzugewinnen, ist sehr gut geglückt“, freute sich Ulrich Krebs mit Blick in die Runde. Außerdem möchte er den Wunsch nach dem Wiederaufbau einer Hütte unterstützen und lobte das Engagement aller Beteiligten: „Entscheidend bei solchen Projekten ist immer das Engagement der Leute vor Ort.“ In diesem Zusammenhang wollte er am besten gleich mal erfahren, wie hoch die Kosten der Restauration der Kruzifixe sein könnten.

Als schließlich alle gemeinsam die Grotte mit der Maria und dem schützenden Gitter erreichen, ist die Resonanz ausschließlich positiv: „Sie steht nun in einem richtigen Strahlenkranz!“

Die Historie des Hauses

„Im Jahr 1859 wurde auf Ersuchen des Herrn Dekan Jost und des Herrn Medizinalrath Pingler Schwestern aus der Congregation der armen Dienstmägde Jesu Christi aus dem Mutterhaus zu Dernbach verlangt. Die Einführung der Schwestern geschah am 7. Juli unter Begleitung der Provinzialoberin, Schwester Klara, in stiller, bescheidener Weise.“ – Mit diesen Worten beginnt die Hauschronik des bis heute existierenden Krankenhauses St. Josef in der Woogtalstraße am Rande der Altstadt. Die „Dernbacher Schwestern“ wie die Ordensfrauen in Königstein genannt wurden,  führten das Haus bis 1991.

Der Krankenhaus-Garten wurde 1924 erstmals erwähnt

„Im Frühjahr wurde die vorhandene Liegehalle vergrößert und eine neue im Walde erbaut. Im Laufe des Sommers bauten wir den durch die Verhältnisse nötig gewordenen Stall.“ Mit dieser kurzen Notiz aus dem Jahr 1924 ergibt sich die erste Erwähnung eines Außengeländes neben dem Krankenhaus, wobei auch schon von einer älteren Liegehalle die Rede ist.

1937 „wurden von der Kirchengemeinde die am Haus liegenden Woogtal-Wiesen vom Domänenrentamt zum Preise von 2710 Mark. Käuflich erworben. Eine Wiese steht dem Krankenhaus zur Benutzung zur Verfügung, die anderen sind verpachtet.“

1950: „Am 12.5. wurde der für die Schwestern gekaufte Kreuzweg im Wald angebracht und eingeweiht durch H. Herrn Pater Guardian aus Kelkheim“

Ein weiteres aktuelles Projekt des Fördervereins

Das nächste große Projekt ist der Neubau eines Fahrstuhls, da der alte in die Jahre gekommen ist und komplett saniert werden muss. Hierfür haben die Hochtaunuskliniken eine Studie erstellt, die einen Finanzbedarf von etwa 545.000 Euro ausweist. Dabei wird der Fahrstuhl von außen an das Gebäude gesetzt und ermöglicht dann den mühelosen Liegendtransport. Zudem kann der alte Fahrstuhl komplett saniert werden und dient bei Ausfällen als Ersatz. Wer den Verein und damit auch das Krankenhaus unterstützen möchte, kann eine Spende auf das Konto des Fördervereins überweisen: Königsteiner Volksbank, IBAN: DE81 5019 0000 0300 2705 14.