Eine tolle Aktion, die Schule machen sollte - Kostenlose Schwimmkurse für Mädchen und Jungen

Ferdinand Steinsberger, Harald Fleischhauer und Ulrich Krebs (hinten v.l.n.r.) freuen sich mit den Schwimmlehrer:innen des DLRG und den Kindern über die erfolgreiche Aktion. - Foto: pit

13. Januar 2024

Usingen (pit/ut). Corona war es geschuldet, dass in den Jahren 2020 und 2021 Schulkinder aufgrund der Corona-Pandemie keinen Schwimmunterricht erhielten. Grund waren Kontaktbeschränkungen und die damit verbundenen Schließungen von Hallenbädern. Und auch jetzt, zwei Jahre später, haben viele der damals betroffenen Kinder aufgrund des „Rückstaus“ das Schwimmen noch nicht erlernt. „Hier muss sich etwas ändern“, dachte sich Harald Fleischhauer, Präsident des Lions Clubs Usingen Saalburg und rief gemeinsam mit seinen Club-Mitgliedern die Aktion „Kinder können schwimmen“ ins Leben. Mitstreiter fand er bei der Kreisgruppe Usinger Land der DLRG und beim Hochtaunuskreis. Der Kreis stellte im Usinger Taunusbad eine abgesperrte Schwimmbahn für den Unterricht zur Verfügung, und Landrat Ulrich Krebs übernahm die Schirmherrschaft für das Projekt.

„Der Besuch des Schwimmbads mit Freunden oder das Baden im Meer im Urlaub – das sind Dinge, die man nur genießen kann, wenn man sich sicher im Wasser bewegen und schwimmen kann“, so Landrat Ulrich Krebs. Und nicht nur das. Schwimmen sei ein „unverzichtbares Erfahrungsfeld im Entwicklungsprozess eines jeden Menschen“. Das habe die Kultusministerkonferenz bereits 2017 festgestellt. „Ich bin daher dem Lions Club Usingen Saalburg und der DLRG Kreisgruppe Usinger Land sehr dankbar für die tolle Idee und für das große Engagement der ehrenamtlichen Kräfte, ohne die die Aktion nicht umsetzbar wäre.“ Besonders freuen würde es ihn, wenn dieses Beispiel Schule mache und sich der ein oder andere Förderkreis in der Region sich hierfür ebenfalls finde.

An jedem Wochentag innerhalb der Weihnachtsferien fand der erste jeweils einstündige Crash-Kurs von „Kinder können schwimmen“ statt. Gemeinsam mit Harald Fleischhauer und Ferdinand Steinsberger, Technischer Leiter der DLRG-Kreisgruppe, besuchte Landrat Ulrich Krebs am vergangenen Dienstag, 9. Januar, die Übungsgruppe. „Wir hatten eigentlich den ersten Kurs für zehn Kinder geplant, aber die Resonanz war so groß, dass wir jetzt 13 aufgenommen haben“, berichtete Steinsberger. „Ziel ist es, dass möglichst viele von ihnen am Ende des Kurses, das Seepferdchen schaffen.“ Damit seien die Mädchen und Jungen zwar noch keine sicheren Schwimmer, das sei frühesten mit dem bronzenen Schwimmabzeichen der Fall, aber ein Anfang sei gemacht.

Gerne erläuterte Ferdinand Steinsberger bei dieser Gelegenheit, wie bei einem solchen Kurs vorgegangen wird: „Zunächst einmal geht es an die Wassergewöhnung.“ Dann müssten viele der Kinder lernen, dass man keine Angst zu haben braucht, wenn man mal Wasser in die Augen bekommt oder die Nase plötzlich mal unter der Wasseroberfläche ist. Als nächste Übung geht es an den Armzug und dann wird der Beinschlag trainiert. Für die Seepferdchen-Prüfung gilt es folgende Aufgaben zu bewältigen: Vom Beckenrand ins Wasser springen und 25 Meter schwimmen, einen Gegenstand mit den Händen aus schultertiefem Wasser herausholen.

„Wir sind froh, dass wir diesen Kurs anbieten können“, sagte Harald Fleischhauer. Denn Schwimmen stärke das Selbstbewusstsein und das physische Wohlbefinden. Das seien wichtige Faktoren auch für die weitere Entwicklung des Kindes. Immerhin handele es sich hessenweit um insgesamt 25.000 bis 30.000 Kinder, die wegen Corona nicht schwimmen lernen konnten: „Und der Bedarf war vorher schon groß.“ Daher dankte er dem DLRG für das offene Ohr und die große Bereitschaft dieses zusätzliche Angebot zu den regulären Kursen zu schaffen.

Der jetzige Kurs soll übrigens keine einmalige Angelegenheit bleiben. Für die Osterferien ist ein weiterer angedacht.  Hinzu kommt noch ein Eltern-Kind-Kurs, der im Februar beginnen und jeweils samstags stattfinden soll. Gerade letzterer ist dem Lions-Präsidenten wichtig. „Ein solcher Kurs stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind. Daher liegt mir dieser Kurs besonders am Herzen.“ Ein vierter Kurs ist für Herbst in Planung.

Finanziert werden die Kurse (75 Euro pro Kind) vom Lions Club. Durch den Verkauf des Adventskalenders kam die dafür notwendige Anschubfinanzierung zusammen. Anmelden kann man sich, sobald die genauen Termine feststehen, über die Homepage der DLRG Kreisgruppe Usinger Land. Die Kursangebote richten sich vor allem an Kinder der Jahrgänge 2013 bis 2016, die von dem Corona-bedingten Ausfall des Sportunterrichts besonders betroffen sind.

„Schwimmen ist wichtig für die Entwicklung eines Kindes“, so Landrat Krebs abschließend. Deshalb sei man im Hochtaunuskreis froh, mit dem Taunusbad in Usingen ein Schwimmbad zu haben, das einen solchen Unterricht ermöglicht. An dem Bad wolle man daher weiterhin festhalten. „Eine Schwimmbadschließung, wie sie andernorts angesichts klammer kommunaler Kassen diskutiert wird, steht deshalb nicht zur Debatte.“

Am gestrigen Freitag fand übrigens die abschließende Seepferdchen-Prüfung statt und dass es eine besonders gute Gruppe gewesen ist, zeigte sich am Ergebnis. Fast alle Kinder konnten sich darüber freuen, sie bestanden zu haben.