Für mehr Biodiversität und Artenvielfalt - Habitatbäume im Schlosspark

Von Eckard Steffin, 3. Dezember 2023

Bad Homburg. Bäume sind nicht nur wichtige Sauerstofflieferanten, spenden Schatten und kühlen die Luft. Lebende, aber auch tote Gehölze dienen darüber hinaus anderen Lebewesen wie Tieren, Pflanzen, Flechten und Pilze als Lebensraum und Nahrungsquelle. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) erhalten im Schlosspark Bad Homburg Altbäume und tote Bäume als Habitatbäume und setzen damit ein Zeichen für mehr Biodiversität und Artenvielfalt. Dadurch erhält der Park ein anderes, vielleicht für manche unerwartetes Aussehen. Denn die Bäume können auch abgestorben solange stehen bleiben bis sie eine Gefährdung für die Besucher:innen darstellen.

In Kooperation mit der „Initiative Habitatbaum“ der Baumsachverständigen Daniela Antoni macht die SG im Schlosspark solche mit einer neuen Beschilderung deutlich sichtbar. „Ein Habitatbaum ist ein lebender oder toter stehender Baum, der mindestens ein Mikro-Habitat enthält“, erklärt Philipp Ludwig vom Fachgebiet Gartendenkmalpflege der SG. „Im Zuge des Klimawandels und des Artenschwundes gewinnen Bäume als Lebensräume für bedrohte Tierarten, Schattenspender für Mensch und Tier und als CO₂-Speicher zunehmend an Bedeutung.“

Die SG setzt sich für diese Generationenaufgaben ein und erhält im Schlosspark Bad Homburg Altbäume, auch wenn diese im Zuge der Trockenheit ins Straucheln kommen. „Um die Besucherinnen und Besucher einzubinden, finden sich entlang der Parkwege Baumschilder, welche die teils komplexen Sachverhalte eines Habitatbaums einfach vermitteln“, sagt Gartenleiter Peter Vornholt. „Ohne viel Aufwand lässt sich mit dem Erhalt eines alten, aber vielleicht ästhetisch nicht mehr so ansprechenden Baumes ein großer Beitrag zur lokalen Biodiversität und Lebensraumerhaltung leisten.“ Beispielsweise ist in einem Baum der Erimit oder Juchtenkäfer zu Hause, der von der Naturschutz Richtlinie der Europäischen Union als schützenswert eingestuft ist. Er lebt drei bis vier Jahre in Baumhöhlen, die entweder gar nicht oder nur selten verlassen werden.

Die UV-beständigen Schilder erklären die wichtigsten Sachverhalte kurz und knapp und animieren via QR-Code zum Weiterlesen. Sie eröffnen sowohl Erwachsenen als auch Kindern und Jugendlichen einen leichten Zugang zur Natur und fördern dadurch die Schaffung von Akzeptanz und Bewusstsein in der Bevölkerung in Bezug auf das Wissen rund um Habitatbäume und ihre nötige Etablierung sowie ihre Bewohner. „In Zeiten von Klimawandel und Artenschwund ist der Schutz wertvoller Altbäume und geeigneter Habitate vor der ‚eigenen Haustüre‘ so wichtig wie noch nie“, sagt Daniela Antoni. „Da auf Baumveteranen nicht selten 1000 verschiedene Organismen wohnen, freue ich mich besonders, die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen mit ihrem teils historischen Baumbestand als Partner zu haben.“