„Wir alle gegen Gewalt an Frauen. Jetzt!“

24. November 2023

Hofheim (ut). Mit dem Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Koalition ehrgeizige Ziele zur Umsetzung der Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Davon bislang realisiert? Viel zu wenig. Betroffene und Mitarbeitende der Hilfe- und Beratungsstellen sehen sich im Stich gelassen.

Noch immer wird Gewalt gegen Frauen als Randphänomen verharmlost. Mit gravierenden Folgen für die gesamte Gesellschaft. Erstmals gemeinsam mit Betroffenen und Expert:innen sowie Vertreter:innen anderer Organisationen fordert die Union deutscher Zonta Clubs die vollständige Realisierung der Istanbul-Konvention.

Sie können es nicht mehr bewältigen. Allein die Leipziger Polizei meldete an nur zwei Tagen im Oktober insgesamt 24 Fälle bei der Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking (KIS). Hier wie in den meisten Städten und Kommunen fehlen Frauenhausplätze und Beratungskapazitäten.

Im Main-Taunus-Kreis wurden 2022 411 Fälle häuslicher Gewalt registriert (Quelle:LKA MTK)

Seit Jahren fordert der Zonta Club am Taunus gemeinsam mit insgesamt 138 Zonta Clubs in Deutschland eine länder- und ressortübergreifende, von einer Zentralen Koordinationsstelle gelenkte Strategie des Gewaltschutzes und der Prävention.
Seit seiner Gründung unterstützt der Zonta Club am Taunus regelmäßig das Frauenhaus in Hofheim durch finanzielle Hilfen.

Gesellschaftliches Versagen mit tödlichem Ausgang

Noch immer betrachteten viele Gewalt gegen Frauen als soziales Randproblem. „Dabei stammen die Täter nachweislich aus allen gesellschaftlichen Kreisen und Bildungsschichten“, stellt Susanne von Bassewitz, Advocacy-Beauftragte der Union deutscher Zonta Clubs, fest. „Anstelle von Hilfe, Schutz, Solidarität und Rechtssicherheit erfahren Betroffene eine permanente Täter-Opfer-Umkehr und Stigmatisierung. Dieses gesellschaftliche Versagen endet statistisch gesehen jeden zweiten bis dritten Tag für eine Frau in Deutschland tödlich.“

An der Seite der Betroffenen

Inzwischen fordern auch immer mehr Betroffene laut ein, Gewalt gegen Frauen endlich als das zu bekämpfen, was sie ist: ein strukturelles und gesellschaftliches Problem der Inneren Sicherheit. „Gemeinsam mit Gleichgesinnten stellt sich Zonta an die Seite der Betroffenen. Zum 25. November, dem internationalen Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, ist eine gemeinschaftliche Aktion geplant“, kündigt Susanne von Bassewitz an.

Auftakt mit Expert:innen

Den Auftakt dazu bildete ein digitaler Zonta Says NO Talk am 4. November. Darüber, was sich in Sachen Schutz und Prävention gerade auch aus Sicht der Betroffenen ändern muss, sprachen Svenja Beck, Gründerin des bundesweit aktiven Selbsthilfevereins T.o. B. e., Sarah Bora, Mitinitiatorin von #DieNächste, Romy Stangl, Vorstandsfrau und Vorstandssprecherin von One Billion Rising München, sowie die Politologin und Soziologin Monika Schröttle, Beiratsmitglied des European Observatory on Femicide (EOF) und Leiterin des Forschungsfeldes Gender, Gewalt und Menschenrechte und der Forschungs- und Beobachtungsstelle Geschlecht, Gewalt, Menschenrechte (FOBES) des Instituts für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

Seit ihrem Bestehen setzt sich die weltweit aktive Frauenorganisation Zonta International, die mit generellem beratendem Status auch beim ECOSOC
der Vereinten Nationen vertreten ist, für die Rechte von Frauen und Mädchen ein. Im Rahmen der diesjährigen Aktionstage gegen Gewalt an Frauen fordern
Zonta Clubs ab dem 25. November mit Zonta Says NO erneut mit zahlreichen Zeichen in Orange die sofortige Umsetzung der Istanbul-Konvention ein.

An folgenden Orten wird der Zonta Club am Taunus Präsenz zeigen:

  • im Chalet am Untertorparkplatz in Hofheim am 25.11. von 11 bis 13 Uhr
  • auf dem Marktplatz in Kelkheim am 25.11. von 10 bis 13 Uhr in Zusammenarbeit mit der Stadt Kelkheim
  • im medizinischen Versorgungszentrum Dr. Oster in Hofheim bis 1. Dezember (Zonta-Verantwortliche: Dr. med. Jutta Heyse 0172 6978153)

An diesen Orten lädt der Zonta Club am Taunus dazu ein, auf einer orangenen Bank oder Stuhl zu verweilen, ein Selfie oder ein Foto zu machen bzw. machen zu lassen und dieses im Rahmen unserer Aktion in den sozialen Medien unter #zontasysno und #zontaclubamtaunus zu posten. Damit können alle Beteiligten ein starkes Signal gegen Gewalt setzen.