Jugendchor Hochtaunus gastiert im Hessenpark

„Meisterliche“ Darbietung in der Kapelle aus Lollar

Von Petra Pfeifer, 13. August 2023

Hochtaunuskreis. Die Konzerte des Jugendchors Hochtaunus sind erfahrungsgemäß ein kleiner Leckerbissen im Kulturprogramm des Kreises. Das Konzert im Anschluss an die diesjährige Probenphase begleiteten darüber hinaus weitere „Schmankerl“: Einerseits der nicht alltäglichen Aufführungsort im Hessenpark, in der Kapelle aus Lollar (erbaut 1480), der zweimaligen Auftritt aufgrund der „Größe“ des Bauwerks sowie das Freie Singen zwischen den beiden Auftritten mit dem Publikum auf der angrenzenden Freilichtbühne.

„Freiheit!?“ lautete das Thema des jeweils einstündigen Konzerts, zu dem die Mitwirkenden einen bunten Reigen entsprechender Lieder aus verschiedenen Epochen einstudiert hatten. Angeführt wurde er naheliegenderweise von „Die Gedanken sind frei“ in der Fassung des Dänen John Høybye (*1939). Es folgte das vergnügte „It was a lover and his lass” aus „Wie es euch gefällt“ von William Shakespeare, nach den Noten von Thomas Morley (1557/1558-1602), bevor „Liebchens Bote“ von Max Reger in Begleitung eines jungen Oboisten (statt Geige) aus den Reihen des Chores intoniert wurde. Dank der Erläuterungen, die nacheinander von den Chormitgliedern Sophie Schumbert, Sophie von Wuthenau, Felix Schlegel und Berenike Clausen gegeben wurden, erfuhr das Publikum in vergnügter Weise so machen Hintergrund zu Komponisten, Werken oder gar über den „meisterlichen“ Chorleiter Tristan Meister.

So zum Beispiel, dass Max Reger für seinen Cognac-Konsum bekannt gewesen sei und dass das folgende „Kala, Kalla“ von Eric Whitacre (*1970) dem Neo-Impressionismus angehört, was wiederum bedeutet, dass hier Tradition mit Traditionsbruch kombiniert wird. Nach der Motette „Libera me (WAB 21)“ von Anton Bruckner (1824-1896) und „My Soul, there is a country“ des Briten Charles Parry (1848-1918) entführte der Chor mit „Herr, nun lässest Du“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in die Geschichte des Tempels von Jerusalem. Über Emil Råberg (*1985), der die Musik zu dem Gedicht „The Tyger“ von William Blake verfasst hatte, erfuhr die Zuhörerschaft: „Er sagt von sich, dass seine Musik in der Romantik zu Hause sei.“

Mit „The evening Primrose“, ein Gedicht von John Claire in Vertonung von Benjamin Britten (1913-1976), „Lockung“ von Josef Rheinberger (1839-1901) auf eine Textdichtung von Joseph von Eichendorff und in der Klavierbegleitung von Hanno Lotz sowie dem Gospel „Unclouded Day“ aus dem Jahr 1879 in der Fassung von Shawn Kirchner (*1970), das „einen Traum von einem wolken- und sorgenlosen Tag“ beschreibt, neigte sich schließlich das ebenso heitere wie abwechslungsreiche Chorkonzert, in dem auch so manche beachtenswerte Solostimme auszumachen war, seinem Ende entgegen.

Die darauffolgende einstündige Pause bis zur nächsten Aufführung verbrachte der Chor samt seinem Leiter Tristan Meister jedoch nicht allein zur Erholung. Sowohl die Gäste des ersten Konzerts als auch diejenigen, die entsprechend früher zur zweiten Aufführung gekommen waren, nutzten alle gemeinsam für das offene Singen auf besagter Freilichtbühne. Da konnten die Laiensänger nicht nur zeigen, was für Talente sich unter ihnen befanden, sondern auch feststellen, woher die Begeisterung der Angehörigen des Jugendchors Hochtaunus für ihren Chorleiter herrührte. Mit jeder Menge Witz und Charme verstand er es auch hier meisterlich, alle zum Einstudieren des Kanons „Ding, Dong! When I was walking on an may morning“ zu animieren – noch dazu mit einem hervorragenden Ergebnis (Video s. u.). Und dabei stellte Tristan Meister wiederum zu seiner großen Freude fest, dass auch im Publikum so manche Talente auszumachen waren.

Junge Sänger:innen aufgepasst!

Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren, die gerne im Jugendchor Hochtaunus mitwirken möchten, können sich jetzt schon zur Probenphase 2024 anmelden. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage von Jugendchor und Jugendsinfonieorchester.

Ein Kanon wird einstudiert

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