Stadtparlament einstimmig für Wohnraum für Geflüchtete
7. April 2022
Taunusstein (ut). Um sich auf die steigenden Zahlen Geflüchteter aus der Ukraine vorbereiten zu können, hat die Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch, 6. April, in einer Sondersitzung der Ermächtigung des Magistrats einstimmig zugestimmt, Unterkünfte für geflüchtete Menschen zu schaffen.
Die Ermächtigung umfasst den Ankauf eines Mehrfamilienhauses im Leerstand mit einer Mindestgröße von 200 Quadratmetern Wohnfläche, inklusive aller Kaufnebenkosten sowie den Ankauf oder die Anmietung von Wohncontainern.
Perspektive für ankommende Menschen
„Stand heute werden die Menschen in Unterkünften des Rheingau-Taunus-Kreises untergebracht. In drei Kreiskommunen sind oder werden Notunterkünfte in Turnhallen aufgebaut – für Taunusstein liegt uns dazu bislang keine Anfrage vor“, so Bürgermeister Sandro Zehner und führt weiter aus: „Niemand weiß, wie viele Menschen in den nächsten Wochen hierherkommen und uns zugeteilt werden. Aber klar ist, dass wir den Menschen, die viel hinter sich haben, wenn sie hier ankommen, eine schnelle und angemessene Unterkunft bieten wollen.“
Der Rathauschef ergänzt: „Wir sehen uns hier als größte Kommune im Rheingau-Taunus-Kreis in der Verantwortung, den Landkreis im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen.“
Optionen werden geprüft
Nach dem Beschluss prüft die Verwaltung aktuelle Immobilienangebote auf Tauglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Beim Kauf einer Immobilie kann eine Finanzierung durch das „Sonderprogramm Flüchtlingseinrichtungen“ der KfW in Anspruch genommen werden. Diese stellt den Kommunen bundesweit insgesamt 500 Millionen Euro zu attraktiven Konditionen zur Verfügung.
Ebenso wird geprüft, ob der Kauf oder die Anmietung von Wohncontainern die bessere Option darstellt sowie welche städtischen Flächen sich dafür eignen. In einer Wohncontaineranlage könnten, je nach Größe zwischen 35 und 60 Personen untergebracht werden.
Gemeinsamer Kraftakt
Da die Vorbereitungszeiten bei Ankauf und Bau von Unterbringungsmöglichkeiten dauern, soll der Magistrat durch den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung in die Lage versetzt werden, schnell auf Anforderungen des Rheingau-Taunus-Kreises reagieren zu können.
„Die Zeiten, die vor uns liegen, werden uns alle in unterschiedlichsten Hinsichten fordern“, sagt Zehner und fügt hinzu: „Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Kraftakt gut bewältigen, wenn jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten anpackt und Zivilgesellschaft, Verwaltungen und Politik am gleichen Strang ziehen.“
Zusätzlich zu den kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten haben bereits in den ersten Kriegswochen sehr viele private Immobilienbesitzer Wohnraum für Geflüchtete angeboten. Die Stadt sammelt die Optionen und gibt es an den zuständigen Rheingau-Taunus-Kreis weiter, der die Wohnungen bei Bedarf anmietet und Geflüchtete unterbringt.