Würdigung jahrzehntelangen Engagements

Sozialminister Kai Klose verleiht Verdienstorden an Nasser Djafari

Nasser Djafari (links) und Kai Klose. - Foto: HSMI.

4. März 2022

Wiesbaden/Oberursel (ut). Nasser Djafari ist für seinen jahrelangen Einsatz für Menschen mit Behinderungen mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Hessens Sozial- und Integrationsminister Kai Klose nahm die Ehrung des 78-jährigen Architekten im Gebrüder-Grimm-Saal der Hessischen Staatskanzlei vor. Dabei betonte Klose in seiner Rede das vielfältige Engagement Djafaris. „Ihr persönlicher Anlass war die Erfahrung mit Ihrer zweiten Tochter Constanze, die unter unkontrollierbaren Zuckungen und Krämpfen litt. Eine Erfahrung, die Sie prägte, gleichzeitig aber auch veranlasst hat, sich für Menschen mit Beeinträchtigungen zu engagieren“, so der Minister.

Der 1944 in Teheran geborene Djafari trat 1975 dem Verein zur Förderung der Integration Behinderter (VzF Taunus) bei, der sechs Jahre zuvor als Selbsthilfeeinrichtung von betroffenen Eltern gegründet wurde, aber aus finanziellen Gründen vor dem Aus stand. Djafari stellte kurzerhand eigene Mittel zur Verfügung, damit die Betreuungs- und Versorgungsangebote des Vereins weitergeführt werden konnten. 1976 wurde er zum Vorsitzenden des Vereins gewählt – und hat das Amt bis heute inne. „1978 haben Sie den ersten integrativen Kindergarten Deutschlands gegründet. Das war eine echte Pionierleistung und ein bis dato einmaliges Projekt in der Bundesrepublik“, stellte Klose fest.

Der VzF Taunus hat sich über die Jahre stetig entwickelt und betreut mittlerweile täglich über 1.500 Kinder in 14 integrativen Kindertagesstätten für behinderte und nicht behinderte Kinder. Neben der Einrichtung einer Frühförderstelle wurden in den Kindertagesstätten Therapieräume eingerichtet, in denen die Kinder in den Bereichen Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie gefördert werden. Zudem verfügt der Verein über ein Kinderförderzentrum für heiltherapeutische Reittherapien zur Schmerzlinderung. Hierfür mietete Djafari vor vielen Jahren einen Reitstall an, in dem inzwischen 200 Kinder barrierefrei therapiert werden. Auch für erwachsene Menschen mit Behinderung macht der VzF Angebote.

„Durch Ihr großes Engagement hat sich Ihr Verein von einer Elterninitiative zu einer Einrichtung mit Herz, Qualität und Fachwissen über die Grenzen der Region hinaus entwickelt. Inzwischen sind fast 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Altersklassen und Kulturen beim VzF angestellt. Sie sorgen auch für deren Aus- und Fortbildung und leisten so nicht nur wichtige Arbeit für die Betreuungsarbeit behinderter Menschen, sondern bieten auch sichere berufliche Perspektiven“, sagte Klose.

Unermüdliches und beispielgebendes Wirken

Der Minister hob außerdem Djafaris Engagement im „Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. Hessen“ sowie dessen Einsatz für Geflüchtete, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Migrationsgeschichte hervor: „Mit Geduld, Herzblut und großer Hingabe setzen Sie sich seit Jahrzehnten für sozialökonomisch benachteiligte Menschen ein. Ihre Arbeit ist über alle Maßen sinnstiftend und inspirierend. Damit sind Sie auch ein Vorbild für viele weitere Menschen. Deshalb würdige ich Ihr unermüdliches und beispielgebendes Wirken durch die Verleihung der nächst höheren Stufe des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“, so Sozialminister Klose über Nasser Djafari, der bereits im Jahr 1998 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde.

Gratulation von Bürgermeisterin Antje Runge – sie war bei der Verleihung dabei

„Herzliche Glückwünsche zu dieser hohen Auszeichnung! Ich freue mich, dass Ihr Wirken und Ihre Verdienste durch die besondere Anerkennung gewürdigt werden, denn auch Oberursel verdankt Ihnen viel! Mit enormen Einsatz und uneigennützigem Engagement setzen Sie sich seit Jahrzehnten für Inklusion und Integration ein. Dank Ihrer Tätigkeit können wir in Oberursel ein breites Bildungsangebot für alle Kinder anbieten, was anerkennt, dass alle Menschen gefördert werden sollten und Kinder mit und ohne Behinderungen viel voneinander lernen. Sie haben einmal gesagt, dass ‚Mitgefühl und Anteilnahme die Grundpfeiler unserer Kulturen sind‘ –  dem kann ich nur zustimmen. Sie leben für das Miteinander und setzen sich für die persönliche Entfaltung aller mit großem sozialem Bewusstsein ein. Mit Ihrem Einsatz haben Sie sich um das Gemeinwohl unserer weltoffenen und lebendigen Stadt verdient gemacht und gestalten Oberursel lebens- und liebenswert für alle Menschen.“