Mehr Notärzte, kürzere Wege

Kreis baut Notfallversorgung im Rheingau aus

Nachhaltige Verbesserung der Notarztversorgung im Rheingau: Landrat Sandro Zehner (li.) stellt mit dem Team des Josefs-Hospital Rheingau und den Maltesern den neuen Standort für das Notarzteinsatzfahrzeug in Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft ab Januar 2026 in Rüdesheim vor. - Foto: Rheingau-Taunus-Kreis

26. September 2025

Rheingau-Taunus-Kreis (ut). Der Kreis stärkt die Notfallversorgung im Rheingau: Ab dem 1. Januar 2026 wird am Standort St. Josefs-Hospital (JoHo) in Rüdesheim ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mit 24-Stunden-Bereitschaft in Dienst gestellt. Das bisher nur nachts in Eltville stationierte Fahrzeug steht ab 2026 ebenfalls rund um die Uhr für Einsätze im Rheingau ab Eltville zur Verfügung. Die Erhöhung von anderthalb auf zwei NEF im Rheingau sowie mehr Notärzte und eine bessere Verteilung der Fahrzeuge führen zu deutlichen Verbesserungen für die Patient:innen in der Region. Die schnellere Erreichbarkeit resultiert aus der geografisch optimalen Platzierung der Notarztstandorte, besonders durch die Verlegung nach Rüdesheim.

Bisher teilt sich der Rheingau-Taunus-Kreis mit der Landeshauptstadt Wiesbaden das in Eltville stationierte Fahrzeug; das zweite Fahrzeug im Rheingau ist in Winkel untergebracht. Da die meisten Notarzteinsätze zwischen 7 und 20 Uhr erfolgen, bedeutete die bisherige Verteilung oft weite Anfahrtswege – im Extremfall bis zu 38 Kilometer von Walluf nach Lorch. Durch die Erweiterung und Umverteilung der Standorte verkürzt sich ab 2026 die Zeit bis zum Eintreffen eines Notarztes erheblich. Gesetzliche Vorgaben sehen vor, dass der Rettungsdienst in Hessen in mindestens 90 Prozent der Fälle innerhalb von zehn Minuten nach Eingang des Notrufs am Einsatzort sein muss. Für den Notarzt gilt ein Erreichbarkeitskriterium von 15 Minuten.

„Mit der Erweiterung unseres Notfallteams und der Neuverteilung der Standorte investieren wir in eine nachhaltige Verbesserung der Notfallversorgung im Rheingau. Unsere Notärztinnen und Notärzte können nun schneller vor Ort sein. Damit schaffen wir für die Bürgerinnen und Bürger nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unseres Rettungsdienstes. Wir stellen sicher, dass Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird – verlässlich, effizient und auf höchstem medizinischen Niveau. Gerade in einer Region mit langen Wegen und besonderen topographischen Herausforderungen ist der Ausbau der Notfallversorgung im Rheingau ein wichtiger Schritt, um die Daseinsvorsorge dauerhaft zu stärken“, erklärt Landrat Sandro Zehner.

EKG-Gerät mit Defibrillator und externem Schrittmacher, Ultraschall-, Beatmungsgerät und mehr: Der leitende Oberarzt der zentralen Notaufnahme im Josefs-Hospital Rheingau, Dr. Marco Fritsch (li.), stellt mit dem Leiter der Malteser Rettungswache Eltville, Andreas Rompel, die Ausstattung des Notarzteinsatzfahrzeugs am neuen Standort Rüdesheim vor. – Foto: Rheingau-Taunus-Kreis

Insgesamt verfügt der Rheingau-Taunus-Kreis ab Januar 2026 über fünf fest stationierte Notarzteinsatzfahrzeuge: Neben den beiden Fahrzeugen in Rüdesheim und Eltville sind weitere Fahrzeuge im Untertaunus in Bad Schwalbach, Taunusstein und Niedernhausen stationiert. Damit wird die notfallmedizinische Infrastruktur optimal auf die Bedürfnisse der Region zugeschnitten. Die Besetzung am neuen Standort Rüdesheim erfolgt in Zusammenarbeit zwischen den Maltesern und dem St. Josefs-Hospital (JoHo).

Das Fahrzeug verfügt über modernste medizinisch-technische Ausstattung: Ein EKG-Gerät mit Defibrillator und externem Schrittmacher, ein Beatmungsgerät sowie ein Ultraschallgerät zur schnellen, nicht-invasiven Diagnostik. Ergänzt wird die Ausstattung durch eine Kindernotfalltasche, einen Traumakoffer sowie mechanische Reanimationshilfen. Auch die Fahrzeugtechnik überzeugt: Navigations- und Satellitensysteme, moderne Funktechnik und ein integriertes Tablet für die digitale Dokumentation sorgen für reibungslose Abläufe im Einsatz.

Der Rheingau-Taunus-Kreis betreibt im gesamten Kreisgebiet derzeit eine Zentrale Leitstelle sowie 15 Rettungswachen. Im Einsatz sind 19 Rettungswagen (RTW), fünf Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und fünf Krankentransportwagen (KTW). Ergänzt wird das System durch 14 Voraushelfer-Einheiten sowie mehrere Einheiten der Feuerwehr und von Hilfsorganisationen.