Die größte Photovoltaik-Anlage der Stadt entsteht am Waldschwimmbad

Machten mit dem ersten Spatenstich den symbolischen Anfang für den Bau der größten Photovoltaik-Anlage auf dem Parkplatz am Kronberger Waldschwimmbad (v.li.n.re): Erster Stadtrat Heiko Wolf, Carl Pioch, Geschäftsführer der Firma Michel-Bau GmbH aus Klingenberg, Architekt Michael Müller, Bürgermeister Christoph König und An-dreas Felden, Leiter des Fachbereichs „Bauen- und Facilitymanagement“. - Foto: Stadt Kronberg

23. September 2025

Kronberg (ut). Spatenstich für die größte Photovoltaik-Anlage der Burgstadt. Auf dem Parkplatz am Kronberger Waldschwimmbad wurde am Donnerstag, 18. September 2025, der Startschuss für den Bau einer Photovoltaik-Anlage mit rund 1600 Quadratmetern Gesamtfläche gegeben. Installiert werden die Energiewandler auf einer Carport-Konstruktion, die künftig die oberen vier Reihen des Parkplatzes sowie die Fahrrad-Abstellplätze überspannen wird. Nach Fertigstellung im kommenden Frühjahr soll die Anlage jährlich rund 315.433 Kilowattstunden an Strom erzeugen. Der Löwenanteil davon wird direkt in den Betrieb des Waldschwimmbads fließen und dazu beitragen, die Energiebilanz des Freibads weiter nachhaltig zu verbessern. Das, was an Sonnenstrom dort nicht benötigt wird, wird dem sogenannten „Bilanzkreis“ der Stadt zugeführt. Letztlich werden 98 Prozent der Energie kommunal genutzt.

Über den Rückgriff auf den Solarstrom soll der CO2-Ausstoß in der Stadt um weitere rund 150 Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Die Investition in die neue Photovoltaik-Anlage ist mit rund 920.000 Euro netto angesetzt. Im Rahmen der jetzt anstehenden Bauarbeiten werden die Kronberger Stadtwerke zudem Maßnahmen zur Starkregenvorsorge im Umfeld des Waldschwimmbads umsetzen. Bis Mitte März 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die neue Freibadsaison startet am 1. Mai 2026.

„Wir freuen uns sehr, mit diesem Projekt den nächsten und entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Stromautarkie unseres Bades gehen zu können“, betonte Kronbergs Erster Stadtrat Heiko Wolf beim Spatenstich am Donnerstag. Den Weg dorthin habe die Stadt schon 2022 eingeschlagen.

Durch die energetische Sanierung der Gas-Heizung im Waldschwimmbad und die Erweiterung der dort befindlichen Solarabsorber-Anlage habe der Energieaufwand bereits erheblich reduziert werden können. Jährlich, so der Baudezernent der Burgstadt, spare man so bereits heute etwa 250.000 Kilowattstunden Strom und reduziere den CO2-Ausstoß um 55 Tonnen, was einerseits die Wirtschaftlichkeit verbessere und andererseits den ökologischen Fußabdruck verringere.

Klimawandel bleibt zentrale Zukunftsfrage

„Wenn wir im kommenden Jahr mit der neuen Photovoltaik-Anlage ans Netz gehen, sollten wir den Verbrauch fossiler Brennstoffe im Bad auf ein absolutes Minimum drosseln können“, blickte Kronbergs Erster Stadtrat nach vorn. Wolf mahnte in diesem Zusammenhang an, dass man den Klimawandel und dessen Folgen nicht aus dem Blick verlieren dürfe. Trotz derzeit vieler Herausforderungen in der Welt sei und bleibe der Klimawandel die zentrale Zukunftsfrage, auf die im Sinne kommender Generationen schon heute Antworten gefunden werden müssten – auf globaler, aber eben auch auf lokaler Ebene.

Entsprechend dankbar, so Wolf, sei er sowohl den politisch Verantwortlichen in der Stadt, die sich mit großer Mehrheit hinter dieses wegweisende Projekt gestellt hätten, wie auch Erstem Kreisbeigeordneten Thorsten Schorr und dessen Bauaufsicht für die schnelle Erteilung der Baugenehmigung. Diese Unterstützung habe es letztlich ermöglicht, das ursprünglich erst für 2026 geplante Photovoltaik-Projekt noch in diesem Jahr anzugehen.

In seinen Dank schloss der Baudezernent der Burgstadt nachdrücklich die Mitarbeitenden seines Dezernats II ein. „Ich weiß, dass der vorgezogene Start eine durchaus sportliche Zielvorgabe war“, konstatierte Wolf. Dass es dennoch gelungen sei, spreche für das Team wie auch für die feste Überzeugung, dass man mit der Photovoltaik-Anlage ein für die Zukunft der Stadt wichtiges Projekt auf den Weg bringe. 

Das weitere Vorgehen

In einem ersten Schritt wird der Carport als Unterbau der PV-Anlage errichtet. Bei dem Tragsystem handelt es sich um eine Stahlkonstruktion auf Einzelfundamenten. Überspannt werden sollen die oberen vier Parkreihen zum Waldschwimmbad hin. Die Stützen stehen in den Mittelstreifen zwischen den Parkbuchten. Die überspannte Fläche beträgt rund 1.600 Quadratmeter. Überdies werden auch die vorhandenen Fahrradparkplätze mit einer einseitig auskragenden Konstruktion überdacht.

Auf diesem Unterbau werden in der Folge 528 Photovoltaik-Paneele montiert. Der erzeugte Solar-Strom wird in erster Linie im Schwimmbad verbraucht. Angedacht ist für die Zukunft unter anderem eine stromgeführte Warmwasserbereitstellung in den Duschen des Schwimmbads. Überschüssiger Strom, der nicht für den Betrieb des Bades genutzt wird, kann über das sogenannte Bilanzkreismodell für die Energie-Versorgung in anderen kommunalen  Liegenschaften angerechnet werden.

Die 15 Bäume, die für die Errichtung der Carport-Anlage weggenommen müssen, wurden bereits im Herbst 2024 durch Neupflanzungen auf dem Schwimmbadgelände ausgeglichen. Im Zuge der Errichtung der PV-Anlage werden die Stadtwerke Kronberg Maßnahmen zur Starkregenvorsorge in diesem Bereich umsetzen, um den Oberlauf des Baches im Falle eines Starkregens durch eine gepufferte Zuleitung zu entlasten. Umgesetzt wird dies durch ein Mulden-Rigolen-System mit nachgeschalteter Zisterne, dass das dort anfallende Regenwasser im Starkregenfall zunächst der Versickerung zuführt. Dieses Mulden-Rigolen-System ist kaskadenartig angelegt. Erst der finale Überlauf leitet das nicht versickerte Wasser zeitverzögert in eine Zisterne, die einerseits das Regenwasser zwischenspeichert und andererseits gedrosselt in den Bach abgibt.