Hoher Besuch aus dem Reich der 17000 Inseln

Trafen sich im Rathaus zum Austausch(v.l.): Konsul Agus Maulana Attabrani, Annegret Haake, Martha Ried, Bürgermeister Christoph König, Generalkonsul Antonius Yudi Triantoro mit seiner Frau Katarina Tensi Dewanti, Erster Stadtrat Heiko Wolf und Herbert Bäcker. - Foto: Stadt Kronberg

26. Juni 2024

Kronberg (ut). Indonesiens Generalkonsul in Frankfurt am Main, Antonius Yudi Triantoro, und Kronbergs Bürgermeister Christoph König wollen die Verbindungen Kronbergs zur Republik Indonesien und dem hiesigen Generalkonsulat vertiefen. Dies kündigten der Generalkonsul und Kronbergs Rathauschef unlängst bei einem Zusammentreffen in der Burgstadt an. Insbesondere der kulturelle Austausch soll gefördert werden.

Über 17000 Inseln mit einer Gesamtfläche von 1,9 Millionen Quadratkilometern, auf denen mehr als 270 Millionen Einwohner leben – diese Kennziffern der Republik Indonesien sind mehr als beeindruckend und um so vieles größer als die der Bundesrepublik Deutschland. Und doch ist hierzulande über den südostasiatischen Riesen, seine Menschen und seine vielfältige Kultur nur sehr wenig bekannt.

Ein Umstand, an dem Antonius Yudi Triantoro gerne etwas ändern möchte – nicht zuletzt mit Hilfe der Stadt Kronberg. Das unterstrich der Generalkonsul der Republik Indonesien mit Dienstsitz in Frankfurt am Main unlängst bei einem Besuch in der Burgstadt. Im Gespräch mit Kronbergs Bürgermeister Christoph König brachte Triantoro seinen Wunsch nach einem kulturellen Austausch zum Ausdruck und bekundete großes Interesse daran, seine Heimat den Kronberger:innen – und nicht nur denen – über Veranstaltungen näherzubringen. Die heimische Burg könnte dafür der perfekte Ort sein.

Brückenschlag zwischen den Kulturen

Ein Ansinnen, das Rathauschef König sehr gerne aufgriff. Brücken zu schlagen zwischen den Kulturen sei der beste Weg, um Menschen zusammenzuführen. Für eine Stadt wie Kronberg, in der derzeit rund 3850 Menschen aus 117 Nationen von A wie Afghanistan bis Z wie Zypern zu Hause seien, sei das selbstverständlich.

Zwar sei der Anteil der Einwohner mit indonesischer Staatsbürgerschaft sehr überschaubar, vor allem wenn man ihn mit Nationen wie Südkorea, Kroatien, Polen oder derzeit vor allem auch der Ukraine vergleiche. Mit Blick auf den hierzulande herrschenden Fachkräftemangel könnte sich das jedoch in naher Zukunft ändern. Schon heute gehe der Blick von Deutschland immer häufiger auch nach Indonesien, wenn es darum gehe, junge, gutqualifizierte Fachkräfte für Pflegeberufe oder die Gastronomie zu finden. Weitere Branchen könnten dem folgen.

Behördliche und kulturelle Kooperationen

„Gerade weil in unserer Stadt so viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten leben und arbeiten, ist der Austausch mit den Konsulaten wichtig und bietet vielfältige Möglichkeiten von Zusammenarbeit und Kooperationen, nicht nur, wenn es um das Ausstellen von Reise-Visa geht“, betonte Bürgermeister König. Wenn über diese behördliche Kooperation hinaus auch die Zusammenarbeit in Sachen Kultur vertieft werde und man so mehr über den jeweils anderen erfahren könne, sei das nur zu begrüßen.

Dass Teile der vielfältigen indonesischen Kultur schon heute in Deutschland Niederschlag gefunden haben – dafür ist die Kunst der Batik ein besonders kleidsames Beispiel. Die Kronbergerin Annegret Haake widmet sich diesem Thema bereits seit vielen Jahren und hat dazu sogar ein eigenes Buch („Javanische Batik“) geschrieben. Ein Exemplar davon überreichte Haake dem indonesischen Generalkonsul beim Empfang im Rathaus persönlich und berichtete von ihren ersten Reisen in dessen Heimat in den 1970er Jahren.

Generalkonsul Antonius Yudi Triantoro (re.) überreichte Kronbergs Bürgermeister Christoph König (li.) ein Präsent aus seiner indonesischen Heimat. – Foto: Stadt Kronberg

Mit Blick auf die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Indonesien und Deutschland verwies Antonius Yudi Triantoro darauf, dass sein Land insbesondere Lebensmittel nach Deutschland exportiere – nicht zuletzt Reis, Kaffee und Obst. Vor allem Feinkostfachgeschäfte würden diese indonesischen Produkte gerne in ihr Sortiment aufnehmen, wusste der Generalkonsul zu berichten.

Firmen, die ihren Stammsitz in Indonesien führen und in Kronberg eine Dependance haben, gibt es nach Auskunft von Wirtschaftsförderer Andreas Bloching in der Burgstadt zwar noch nicht, wohl aber Unternehmen, die Produkte oder Produktkomponenten aus indonesischer Herstellung weiterverarbeiten.

Wo und wie indonesische Kulturveranstaltungen in Kronberg Platz finden könnten, darüber machte sich die kleine Delegation, der neben Generalkonsul Triantoro auch dessen Frau Katarina Tensi Dewanti und der indonesische Konsul Agus Maulana Attabrani angehörten, im Anschluss an den Empfang ein Bild. Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Kronberger Burgvereins, Martha Ried, und ihrem Vorstandskollegen Herbert Bäcker ging es für die Gäste hinauf zur Burg.

Zugleich wurden gegenseitige Einladungen zum Besuch der kommenden Märkte in Kronberg als auch einer Festivität des Generalkonsulats im August ausgesprochen. Weitere Gelegenheiten, um die Kontakte zu vertiefen.