Staatssekretär Degen informiert sich über die Sanierung der Schlosskirche

22. Mai 2024

Bad Homburg (ut). Christoph Degen, hessischer Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, besuchte am vergangenen Freitag die Kirche des Landgrafenschlosses. Hier informierte er sich über den Fortschritt der seit Anfang 2024 laufenden Sanierungsarbeiten der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) an diesem Bauwerk.

Vielfältiger Sanierungsbedarf nach fast 35 Jahren Nutzung

Das Bad Homburger Schloss bietet mit der Schlosskirche einen hervorragenden Raum für Konzerte. Seit der umfassenden Generalsanierung 1989 gilt die Kirche als ein geschätzter Veranstaltungsort. Die vergangenen 35 Jahre und die intensive Nutzung haben in der Schlosskirche ihre Spuren hinterlassen. An der Raumfassung zeigten sich Fehlstellen, die ausgebessert werden müssen. Auf den Oberflächen der Raumschale haben sich über die vergangenen Jahrzehnte hinweg Schmutz und Staub abgelagert; bisherige Retuschen haben sich farblich verändert. Verunreinigungen und Retuschen müssen nun abgenommen und letztere ersetzt werden, um ein harmonisches und ästhetisches Gesamterscheinungsbild wiederherzustellen.

Zudem entspricht die Steuerung der Heizungsanlage nicht aktuellen Anforderungen und bedarf einer technischen Modernisierung. Heizungsübergabestation sowie die Regelungstechnik müssen erneuert werden. Ziel ist es, die Fußbodenheizung in Zukunft auf niedrigerer Temperatur einzustellen, um die Holzoberflächen des Raumes zu schonen und Energie zu sparen. Für das Heizen bei Veranstaltungen werden in der kühleren Jahreszeit demnächst zusätzlich Infrarotheizkissen und -strahler bereitgestellt.

Orgelsanierung ist Projekt des Kuratoriums Bad Homburger Schloss e.V.

Ein besonderer Schatz der Schlosskirche ist die Orgel des Orgelbauers Johann Conrad Bürgy (1721-1792). Sie ist heute die älteste Orgel Bad Homburgs und aufgrund ihrer Klangqualität erstklassig für das Spielen von Kompositionen des Barock, der Klassik und der Frühromantik geeignet. Nun besteht auch an dem historischen Instrument Erhaltungsbedarf. Die Überholung der Orgel ist das Projekt des Kuratoriums Bad Homburger Schloss e. V., das die Fachfirma Förster und Nicolaus mit den Arbeiten beauftragt hat. Die Kosten in Höhe von 130.000 Euro hat das Kuratorium größtenteils über Spenden eingeworben, ein wesentlicher Beitrag kommt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

„Die Schlosskirche Bad Homburg ist aufgrund ihrer wunderbaren Architektur und Akustik ein großartiger Raum“, zeigte sich Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur beeindruckt. „Ich weiß, welche Herzensangelegenheit die Schlosskirche für die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und die ganze Stadt Bad Homburg ist und freue mich daher sehr, dass Schlösserverwaltung und Kuratorium hier Hand in Hand die Sanierungsarbeiten angehen, um die Kirche bald wieder als Konzertraum erlebbar zu machen.“

„Die Schlosskirche ist ein ganz besonderer atmosphärischer Raum hier im Schloss. Ich freue mich immer wieder, wenn wir hier eigene Veranstaltungen haben oder ich bei Konzerten zu Gast bin. Ich danke dem Kuratorium sehr für die wiederholte, sehr gute Kooperation bei Projekten hier im Schloss und meinen Kolleginnen und Kollegen für die professionelle Planung und Durchführung der Maßnahmen“, ergänzte SG-Direktorin Kirsten Worms.

„Die Bürgy-Orgel ist sozusagen die DNA unseres Kuratoriums. Ihre Rekonstruktion war seinerzeit bei der Sanierung der Schlosskirche 1989 Herzstück des Gesamtprojekts und Anlass unserer Gründung. Ich bin sehr glücklich, dass wir jetzt wieder einen weiteren wertvollen Beitrag für das Bad Homburger Schloss leisten können und danke Frau Worms und ihrem Team für die sehr gute Zusammenarbeit“, so Karl Heinz Krug, Vorsitzender des Kuratoriums Bad Homburger Schloss e.V.

Aktuelle Arbeiten liegen im Zeitplan

Derzeit arbeiten Restauratorinnen an den hölzernen Ausstattungen wie Chorwand, Emporenbrüstungen und Orgelprospekt. Die Schreinerei hat die stark abgenutzten Holzstufen zu den Logen ausgetauscht, sowie in anderen Bereichen Holzergänzungen durchgeführt und lockere Füllungen stabilisiert.

Die Arbeiten am Sandsteinbodenbelag, den Putzoberflächen und den Stuckelementen wurden bereits fertiggestellt. So wurden die Verfugungen der Sandsteinplatten großflächig erneuert, Teile des Putzes und der Stuckelemente neu befestigt, Risse geschlossen und Fehlstellen ergänzt. Anschließend wurden die erneuerten Flächen gereinigt oder neu gestrichen, um sie wieder farblich an den Bestand anzugleichen.

Im Rahmen der Arbeiten bot es sich an, den Abgang zur Gruft, der Grablege des Hauses Hessen-Homburg, mit in die Sanierungsarbeiten einzubeziehen. Der Gruftabgang wurde geöffnet und die gut erhaltene Bestandstreppe freigelegt. Nach den Plänen der hauseigenen Schreinerei der SG werden künftig Klappen aus Eichenholz, die auf einer Stahlrahmenkonstruktion aufliegen, die Gruft verschließen. Diese Umgestaltung erleichtert dann nicht nur Gästen den Zugang, sondern ermöglicht es auch, Sarkophage zu Restaurierungszwecken zu entnehmen.

Die Überholung der Orgel wird im Juli starten und etwa vier Monate in Anspruch nehmen. Für den 22. November ist das Eröffnungskonzert durch die Schlosskonzerte an der Bürgy-Orgel angekündigt. – Foto: Alexander Paul Englert

 Schlosskirche ersetzte mittelalterliche Stadtpfarrkirche

Während der Errichtung der barocken Schlossanlage in den Jahren 1679-1686 durch Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708) wurde 1680 die mittelalterliche Stadtpfarrkirche abgerissen, da sie nicht in das Konzept des symmetrischen Entwurfs passte. An ihrer Stelle wurde ein neuer Schlossflügel errichtet, der hinter seiner gleichförmigen Fassade seitdem den Kirchenbau verbirgt. Einzig äußerlich sichtbares Zeichen der Schlosskirche ist der Glockenturm mit Uhr über dem unteren Tor zur Herrengasse, welcher 1697 eine Glocke erhielt. Im gleichen Jahr wurde die Kirche auch geweiht. Die Grablege der Landgrafen, die bereits in der Stadtpfarrkirche bestattet wurden, wurde neu unter dem Chor des Kirchflügels in einer Gruft angelegt.